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Abendspaziergang durch den Berliner Zoo

Zoo Berlin
Flusspferd im Zoo - Zoologischer Garten Berlin © Zoo Berlin

Als ich von den Abendführungen durch den Berliner Zoo gelesen hatte, wußte ich sofort: das will ich machen: nachts alleine im Zoo rumspazieren, wenn es dunkel wird, die Tiere schlafen oder erst so richtig munter werden! An einem Freitag ist es dann soweit: Wir spazieren in den Zoo, als alle anderen Besucher nach Hause gehen müssen. Die Tour, zu der sich ca. 30-40 Personen angemeldet hatten, startet um 19 Uhr am Löwentor. Aufgrund des großen Interesses werden wir in vier kleineren Gruppen durch den Zoo geführt. Unser Tourguide für den Abend ist Lukas, Biologie-Student und begeisterter Tierfreund mit einem schier unerschöpflichen Wissen über die Tierwelt, der Arterhaltung und natürlich den Berliner Zoo. Seine Geschichten über die berühmtesten Bewohner des Berliner Zoos sind ein besonderes Highlight, neben den Tieren.

Knautschke, das berühmteste Flusspferd Europas

Am Anfang steht die Geschichte von Flusspferd „Knautschke“, einem der berühmtesten tierischen Bewohner des Zoos. Als einziger seiner Art überlebte er den zweiten Weltkrieg in Berlin und wurde so zum Publikumsliebling. Aber Knautschke war auch bei der Fortpflanzung fleißig: laut Guide Lukas stammen fast alle Flusspferde der europäischen Zoos von diesem Berliner Flusspferd ab. Vielleicht wurde er auch deshalb nach seinem Tod in den 80er-Jahren mit einer lebensgroßen Bronze-Skulptur vor dem Eingang des Flusspferdhauses verewigt. Weiter geht es durch den Zoo, vorbei an neugieren Wölfen, einem munteren Zwerg-Flusspferd, den Greifvögeln bis zu den Pinguinen. Normalerweise ist bei den Abendführungen aus Sicherheitsgründen der Zutritt zu den Tierhäusern nicht möglich, doch heute Abend macht Lukas eine Ausnahme: Wir dürfen ins Pinguin-Haus. Die Königs-Pinguine scheinen jedoch recht unbeeindruckt von uns nächtlichen Besuchern und stehen einfach nur niedlich in der Gegend rum. Dann holte Lukas ein paar echte Pinguin-Federn aus seiner Tasche – oh toll, was zum Anfassen. Draußen bei den Seelöwen und Seehunden geht es sehr viel agiler zu, sie drehen sehr zum unserem Glück im Außenbecken munter ihre Kreise.

Von mutigen Guanakos und agilen Wasserbüffeln

Mit Einsetzen der Dunkelheit schärfen sich die Sinne: Manche Tiere hört, spürt oder riecht man, bevor wir sie eventuell in der Dämmerung ausmachen können. Richtig viel los ist bei den europäischen Wasserbüffeln. Die sonst am Tage eher trägen Paarhufer blühen am Abend richtig auf. Die Jungtiere sind munter unterwegs, immer unter der Beobachtung vom Chef der Bande, dem Bullen „Gonzo“, der in der Dunkelheit besonders stark und bedrohlich aussieht. Zum Ende des Spaziergangs erzählt unser Guide die Geschichte vom mutigsten Tier des Zoos, dem Guanako „Ali“. Dieser irrte nach einem morgendlichen Ausbruch aus dem eigenen Gehege durch den Zoo, bevor er nichtsahnend und in einem hohen Bogen in das Löwengehege sprang. Dort befreiten die Pfleger später den leicht verängstigten Guanako. Nach kurzweiligen 1,5 Stunden wurden wir durch das Elefantentor verabschiedet. Noch voller interessanter Geschichten resümierten wir: Wir kommen wieder, spätestens im nächsten Sommer. Die Führungen finden in dieser Saison immer Freitags statt. Falls ihr doch lieber tagsüber bei den wilden Tieren vorbeischaut - nutzt die neue Zoo-App und verpasst keine Fütterung! PS: Auch der Berliner Tierpark bietet jeden zweiten Freitag Abendführungen an.